„Lass sie doch spielen!“ – Warum das oft keine gute Idee ist

Über das Missverständnis vom Hundespiel und was Hunde wirklich brauchen
Auf der Hundewiese, beim Gassigehen oder im Training hört man ihn oft: den Satz „Lass sie doch spielen, das regeln die schon!“
Doch was für uns nach Spiel aussieht, ist für viele Hunde weder Spiel noch Spaß – sondern oft Stress, Überforderung oder ein Versuch, sich selbst zu behaupten.
Spiel ist selten spontan – und noch seltener freundlich
Anders als viele Menschen glauben, spielen Hunde nicht einfach so mit fremden Artgenossen. Echte Spielbeziehungen entstehen – genau wie bei uns Menschen – erst mit Vertrauen und wiederholtem, sicheren Kontakt.
Fremde Hunde sind für viele Hunde in erster Linie: unbekannt, potenziell bedrohlich, schwer einschätzbar.
Was von außen aussieht wie wildes Toben, ist oft:
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Stressabbau nach Anspannung
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Kommunikatives Austesten von Grenzen
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Rang- oder Statusklärung
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eine Flucht in Bewegung, wenn andere Strategien fehlen
Spiel ist Beziehung – kein Blitzstart
Echte Hundespiele zeichnen sich durch wechselseitiges Einladen, klare Pausen, Rollenwechsel und körpersprachliche Fairness aus. Und: Sie finden fast ausschließlich unter bekannten Hunden statt, die sich in ihrer Körpersprache gut lesen können.
Einfach fremde Hunde auf einer Wiese „laufen zu lassen“, bedeutet für viele: Stress pur, Überforderung und manchmal sogar Angriffe, die zu vermeidbaren Traumata führen.
Viel wertvoller als Spiel: Ein ruhiges Miteinander
Anstatt sich auf „Spielverhalten“ zu konzentrieren, liegt der eigentliche Schatz im achtsamen sozialen Miteinander.
Wirklich entspannte Hunde:
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laufen nebeneinander her, ohne zu eskalieren
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schnüffeln gemeinsam an spannenden Stellen
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suchen Körperkontakt, ohne zu bedrängen
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grasen zusammen oder legen sich nebeneinander in die Sonne
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achten aufeinander – ohne sich aufzudrängen
Diese Momente sind nicht spektakulär – aber tief sozial. Sie zeigen, dass ein Hund sich sicher genug fühlt, um in Ruhe zu sein. Und genau das ist das höchste Gut unter Hunden: Verlässlichkeit, kein Dauer-Actionkino.
Deine Aufgabe als Mensch:
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Setze deinem Hund keinen Sozialdruck („Jetzt spiel doch mal!“)
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Achte auf Stresszeichen – oft wird Spielverhalten nur nachgeahmt, weil keine andere Strategie bleibt
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Biete kontrollierte Kontakte mit passenden Hunden an – in kleinen Gruppen, mit Ruhe, Abstand und klaren Regeln
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Unterstütze deinen Hund, sich nicht über Bewegung zu regulieren, sondern über Vertrauen, Ruhe und Führung
Fazit: Spiel ist kein Muss – Verbindung ist alles
Nicht jeder Hund möchte spielen. Und das ist vollkommen okay.
Viel wichtiger als Toben ist: Ein soziales Miteinander ohne Druck, ohne Kampf – und ohne falsche Erwartungen.
Gute Hundeerziehung bedeutet auch: Verstehen, was der Hund wirklich braucht – nicht was wir gern sehen würden.
Du willst wissen, was dein Hund dir mit seinem Verhalten sagen will?
Ich begleite dich gern – für mehr Ruhe, Klarheit und echte Beziehung zwischen Mensch und Hund.
Denn Miteinander beginnt nicht im Spiel – sondern in der Stille.
Diese Themen und noch viel mehr werden im Seminar: "Körpersprache & Kommunikation" am Sonntag, 24. August 2025 besprochen
Weitere Infos: https://www.hunde-freude.de/index.php/seminare-workshops/seminar-koerpersprache-kommunikation
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Herzliche Grüße
Marion