Vom Zähne zeigen und was das mit mehr Harmonie zu tun hat

Hunde kommunizieren körpersprachlich. Wenn sie gut sozialisiert sind agieren sie deeskalierend und von sanft zu deutlich.

Auf diesem Bild ist Milo zu sehen, der seine weißen Waffen zeigt. Er tut das in diesem Moment, weil es ihm zu eng ist. Winni und die schwarze Labradorhündin sollen auf Abstand gehen. Milo möchte seine Individualdistanz gewahrt haben.

Am Anfang war nur ein Blick, danach knurrte er leise, dann wellte sich sein Nasenrücken und seine Zähne wurden sichtbar. Wenn die beiden Hunde daraufhin nicht gegangen wären, hätte er geschnappt – nicht verletzend – aber deutlich.

Einige Hunde lassen Nähe immer zu und freuen sich über Körperkontakt. So ist es zum Beispiel bei Nele. Winni ist es meistens egal. Sie forciert keine Nähe, lässt sie aber zu. Bei Milo schwankt die Individualdistanz von mal ganz nah bis zu: „Bleib mir bloß vom Leib“ und er kommuniziert das auch recht deutlich.

 

Wir können unheimlich viel lernen, wenn wir Hunde beobachten und uns ein Beispiel nehmen. Eigentlich unterscheiden wir uns in vielen Dingen gar nicht so sehr. Deshalb klappt das Zusammenleben mit unseren Hunden auch so gut.

Ich denke gerade daran, dass ich wohl ähnlich wie Milo bin. Mal mag ich die Nähe von meinem Mann…aber ständig mag ich das auch nicht und bevorzuge es mal nicht dicht an dicht auf dem Sofa zu sitzen. Das kommuniziere ich ganz deutlich und mein Mann respektiert das – schließlich geht es ihm ja ähnlich.

Bei meinen Kunden sehe ich jedoch oft ganz das Gegenteil, wenn es um die Hunde geht. Wenn Fiffi Nähe sucht, wird diese ihm selten verwehrt. Natürlich darf er sich Streicheleinheiten abholen oder neben uns aufs Sofa. Natürlich darf er sich im Bett breit machen und wir rutschen zur Seite.

Grundsätzlich ist das kein Problem, wenn Fiffi ein Nein von uns akzeptieren würde, wenn wir mal gerade keine Lust darauf haben. Wenn Fiffi abends aufs Sofa möchte und wir seinem niedlichen Blick widerstehen und ihn nicht zu uns einladen…was würde er wohl anstellen, um sein Ziel zu erreichen? Würde er uns anstupsen? Würde er fiepen oder sich sogar lautstark beschweren?

Für den Hund ist es auf jeden Fall verständlicher, wenn wir einen ganz natürlichen Umgang mit ihm hätten. Wenn wir eine gute Balance finden würden zwischen Wunscherfüllung und dem Setzen von Grenzen.

Ein Kunde sagte letztens zu mir, dass es um ein Gefühl geht und damit hat er absolut recht. Wenn wir lernen uns selbst zu akzeptieren und verstehen, dass wir eine Verantwortung gegenüber unserem Hund haben, kommen wir ganz schnell darauf, dass Grenzen sehr wichtig sind und zum Beispiel aus einem unsicheren Hund ein selbstbewusstes Kerlchen machen.

Nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Hunden und werden ein wenig egoistischer. Wenn wir unsere eigenen Wünsche im Blick behalten, wissen unsere Hunde auf was sie sich einstellen können.

Nicht falsch verstehen: Natürlich pflegen wir unsere Hunde und kümmern uns um sie. Wir sind in Notlagen sofort zur Stelle. Sie bekommen gutes Futter, Sozialkontakte, Spaziergänge und Beschäftigung.

Da ist es doch ab und zu absolut legitim, wenn wir ihnen auch mal einen Wunsch abschlagen und uns lieber um uns selber kümmern.

Es kommt halt – wie immer im Leben – auf die richtige Balance an!

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Herzliche Grüße

Marion