Mein kleiner Drecksack

Das Übel begann mit Charlie Brown

Vorwort:

Er fordert mich heraus, lässt mich verzweifeln und wütend werden. Er regt mich an, nachzudenken und neue Strategien zu entwickeln.

Wir befinden uns im Jahr 2017!

Seit 13 Jahren begleitet mich das Beagle-(chen). Ich kapitulierte und stand wieder auf, unternahm neue Versuche und musste letztendlich einsehen, dass er immer einen Schritt voraus war. Er blamierte mich und stellte mich bloß.

 

Heute kann ich seine Eskapaden gelassen sehen, blicke zurück und muss über meine eigenen Unzulänglichkeiten lachen - VIEL LACHEN!

 

Die Peanuts

Charlie Brown war das Idol meiner Kindheit. Ich verpasste keine Serie. Am besten gefiel mir sein Hund Snoopy. Der listige Beagle war immer für eine Überraschung gut und hatte das Herz am rechten Fleck. Er verhielt sich nur selten artgerecht und lag meistens faul auf dem Dach seiner Hundehütte, während er auf sein Essen wartete.

So kam es, dass der Beagle zu meinem Ideal-Hund wurde. Ein selbstständiges kleines Kerlchen, schlau, witzig und zu jeder Schandtat bereit. Niemand konnte mich verstehen und niemand teilte meine Liebe. Schon gar nicht meine Familie. Meine Eltern hatten verschiedene Hunde. Alle waren sie ganze Kerle und vor allem groß. Da war zuerst der Boxer Rex. An ihn kann ich mich kaum erinnern. Dann kam Gordon Setter Marco und zum Schluss der Hovawart Carl. Ich mochte sie alle sehr gern und beschäftigte mich viel mit ihnen. Trotzdem ließ mich der Traum vom eigenen Beagle nicht mehr los.

 

Ein Beagle muss es sein

Vor 13 Jahren war es dann endlich soweit. Meine Arbeitszeit erlaubte die Anschaffung eines Hundes. Ich recherchierte viel und fand eine Züchterin, die einen Wurf plante. Wir reisten nach Kassel, um uns den Zwinger anzuschauen und erlebten vier Beagle, die sich nicht aus der Ruhe bringen ließen. Sie waren verwöhnt und durften sehr viel. So lagen sie zum Beispiel auf der Sofalehne und kletterten über unsere Schöße. Das kannte ich nicht, denn so etwas war bei uns zu Hause für die Hunde verboten.

Die Züchterin nahm sich viel Zeit und vor allem wurden wir mit unschönen Tatsachen, die ein Zusammenleben mit Beagle mit sich bringen kann, konfrontiert. Sie stellte uns viele Fragen. Mir kam es vor, als ob wir einen Test bestehen mussten. Sie klärte uns über alle schlechten Eigenschaften eines Beagles auf. Teilweise ganz schön abschreckend…doch nichts und niemand konnte mich davon abbringen. Ein Beagle musste es sein. Ich bildete mir ein, dass ich den kleinen Kerl schon in den Griff kriegen werde. Schließlich war ich ja viel größere Hunde gewohnt.

Die Hündin wurde erfolgreich gedeckt und das Ultraschallbild zeigte sechs kleine Welpen. Ich war überglücklich und hoffte, dass ein Rüde für mich dabei sein wird. Dann war es soweit. Die Geburt lief reibungslos und der ersehnte Anruf ließ nicht lange auf sich warten. Vier Hündinnen und zwei Rüden – alle wohlauf und gesund.

In der 5. Lebenswoche durften wir zu Besuch kommen. Ich dachte, dass ich mir meinen Rüden aussuchen durfte. Doch weit gefehlt. Der Monti (Blithe Bohemians Major Montgomery) wurde mir zugewiesen. Monti war sehr süß und vor allem sehr verschlafen. Während alle Welpen tollten und uns begrüßten, lag er hinter seiner Hütte und schnarchte. Leider war der andere, wesentlich lebhaftere Rüde, Murphy, schon vergeben. Was soll`s, dachte ich mir. Snoopy schläft auf seiner Hundehütte und Monti dahinter.

Als die Welpen acht Wochen waren, durften wir unseren Monti abholen. Die Freude war groß und wir hatten alles vorbereitet. Zuhause stand ein Körbchen. Wir hatten Futter, Fress- und Trinknapf.

Monti verschlief die fast zwei stündige Autofahrt nach Hause. Das war ja eigentlich ganz angenehm.

 

Verliebt in meinen kleinen Beagle

Ich war so glücklich und konnte mich nicht satt sehen an dem süßen kleinen Kerl. Er roch noch nach Baby und seine kleinen braunen Punkte auf dem nackten Bäuchlein ließen mich dahin schmelzen. Ein wunderhübsches Kerlchen – MEIN eigener Beagle. Ich war so verliebt und stellte mir unser gemeinsames Leben ganz anders vor.

Angekommen, erkundete er sofort die Umgebung. Unser Garten war eingezäunt, doch trotzdem schaffte der kleine Racker es immer wieder zum Nachbarn. Wir brauchten tatsächlich ein halbes Jahr, bis unser Garten wirklich Beagle- und ausbruchsicher war…

 

Fortsetzung folgt - lustige, traurige und vielleicht auch lehrreiche Geschichten - von der Welpenzeit bis heute!

 

Marion Lindhof