Was ist ein Hundeleben wert?
Wenn Hunde sprechen könnten. Viele hätten sehr traurige Geschichten zu berichten. Ein Tierschutzthema, was schon viele Male veröffentlicht, verbreitet und diskutiert wurde.
„Ich bin so schrecklich müde. Wenn ich doch nur schlafen könnte. Im Schlaf träume ich oft. Das ist schön. Alles ist himmlisch weich und riecht so gut. Meine Mama und meine Geschwister sind da. Ich bin nie allein. Wir toben ausgelassen im Garten. Das Gras ist saftig grün und es gibt so viele wunderschöne Blumen. Alles duftet und ich kann die Sonne sehen. Die Sonne wärmt mich und ich fühle mich so unbeschreiblich wohl und gut aufgehoben. Abends gehen wir in das Haus. Wir haben ein eigenes Zimmer. Meine Schwestern und Brüder und meine Mama. Herrchen ist sehr nett und ich mag ihn. Er versorgt uns mit den leckersten Schlemmereien und spielt mit uns. Alles ist herrlich sauber. Ich kuschele so gern mit meiner Mama. Wenn dieser Traum doch ewig währen würde.
Obwohl ich entsetzlich erschöpft bin und ich die Augen kaum aufhalten kann, ist es mir nicht möglich zu schlafen. Ich habe Hunger und ich friere fürchterlich. Der Raum, in dem ich mich befinde ist sehr dunkel und es stinkt nach Urin und Kot. Ich bin allein in einer kleinen Box, aber ich spüre, dass noch mehr hier sind. Der stechende Schmerz in meinem Bauch treibt mich fast in den Wahnsinn. Wenn ich doch bloß einschlafen könnte.
Ich denke oft an meine Mama und an meine Geschwister. Wir waren fünf lustige Welpen. Meine Schwester Lena war mir die Liebste. Mit ihr konnte ich am besten spielen und raufen. Abends lagen wir immer ganz dicht zusammen. Mama hat auf uns aufgepasst. Eines Tages kamen viele Fremde zu Besuch. Mama sagte, dass es nun Zeit ist für uns zu gehen. Wir bräuchten keine Angst haben, denn unser Herrchen würde schon dafür sorgen, dass wir alle in nette neue Familien kommen. So war es dann auch. Meine Geschwister und meine Mama habe ich jedoch nie wiedergesehen. Ich hoffe, dass es ihnen gut geht. Mein neues Frauchen war sehr lieb zu mir. In der neuen Wohnung hatte ich ein nagelneues, kuscheliges Körbchen, ganz für mich allein. Dann war da noch der kleine Junge. Vor ihm musste ich mich manchmal in Acht nehmen. Wenn er wütend war, dann schrie er ganz laut und ab und zu hat er nach mir getreten. Doch die meiste Zeit war auch er nett zu mir.
Ich weiß nicht wieso, aber plötzlich wurde alles anders. Frauchen lernte einen Mann kennen. Der Mann war böse und er konnte mich nicht ausstehen. Er hasste mich, glaube ich. Dabei habe ich doch immer alles richtiggemacht. Ich gab mir so eine Mühe. Frauchen wollte mich nun nicht mehr haben und verkaufte mich. Zuerst dachte ich, dass mich mein neues Herrchen mag. Doch dann sperrte er mich in diese Box ein. Hier sitze ich nun schon seit 5 Jahren. Jedes Jahr bekam ich Welpen. Doch jetzt habe ich keine Kraft mehr. Ich hatte nie genug Milch für meine Kinder und sie schrien vor Hunger. Sie hingen an meinen Zitzen, doch es hat einfach nicht gereicht. Oft sind sie ganz früh gestorben und oft wurden sie mir einfach so weggenommen.
Niemand kann sich vorstellen, wie traurig ich bin. Warum hilft mir denn Keiner? Der Schmerz im Bauch wird mich umbringen.“
„Hallo, ich heiße Frieda. Ich glaube, ich bin das, was ihr einen Senfhund nennt. Geboren bin ich vor 2 Jahren in einer großen Scheune. Dort lebten viele Tiere, die alle anders aussahen als ich. Wir hatten viel Spaß und wuchsen frei auf. Manchmal unternahmen wir kleine Wanderungen. Vor den Menschen nahmen wir uns stets in Acht. Die anderen sagten, dass sie böse sind. Zu fressen hatten wir immer genug. Wir nahmen oft das, was die Menschen einfach so wegwarfen. Manchmal wurden wir auch gefüttert. Das waren dann ganz spezielle Leckereien. Ich glaube, die Menschen stellen solche Sachen extra für uns Hunde her. Doch ich war immer vorsichtig und wartete in meinem Versteck so lange, bis die Menschen außer Sicht waren. Dann musste ich mich jedoch sehr beeilen, damit ich noch etwas abbekomme. Einmal habe ich nicht aufgepasst und zack war ich in der Falle. Es krachte und hinter mir schloss sich die Tür. Mit vielen anderen Hunden wurde ich lange transportiert. Wir hatten fürchterliche Angst. Das laute Motorengeräusch und das Rappeln und Knattern waren fremd für uns. Nach einer gefühlten Ewigkeit sahen wir endlich wieder die Sonne. Die Türen wurden geöffnet und das Knattern endete. Eine Menge Menschen standen dort. Ein kleines Mädchen fuchtelte ganz wild mit den Armen und zeigte auf mich. Gefesselt wurde ich aus meinem Gefängnis entlassen. Doch nun ging die Rappelei schon wieder los. Dieses Mal saß ich mit dem Mädchen auf dem Rücksitz. Angst hatte ich immer noch und so ließ ich mich auch nicht anfassen. Ich schnappte nach ihren Händen, sobald sie in meine Nähe kamen. Das Auto stoppte und ich wurde, immer noch gefesselt, in die Freiheit entlassen. Dort stand ich nun. Ich hatte einen Riemen um den Hals und daran hing noch etwas sehr Langes mit einer Schlaufe. Das Auto fuhr weiter und ich war allein. Ich war immer noch wie gelähmt, so fürchtete ich mich. Viele Autos fuhren an mir vorbei. Dass ich mich vor diesen lauten und stinkenden Metallbüchsen in Acht nehmen muss, wusste ich ja bereits. Gegenüber der Straße befand sich ein Wald und ich schaffte es blitzschnell dorthin. Ich lief und lief. Doch plötzlich gab es einen heftigen Ruck und ich wurde zurückgeschleudert. Die Schlaufe von dem Ding an meinem Hals hatte sich verfangen. Ich versuchte alles, um wieder frei zu kommen. Ich schaffte es nicht. Nun bin ich erschöpft. Ich habe Durst und Hunger. Ich schlafe und träume von meiner glücklichen Zeit, als ich noch mit den anderen nahe der großen Scheune lebte.“
„Frauchen weint ständig. Sie ist unglaublich traurig und immer in meiner Nähe. Sie macht alles für mich. Meine Tabletten wickelt sie mir in Käse oder Leberwurst ein. Das mag ich. Ich darf mit ihr auf dem Sofa liegen und bekomme die schönste Decke. Oft geht sie mit mir in den Garten und ich versuche dann mein Geschäft zu machen. Warum bin ich nur so schlapp? Das war doch früher nicht so. Ganz oft fährt sie mit mir in die Klinik. Dort schauen mich die Menschen auch immer ganz traurig an. Ich bin am Ende. Ich mag Frauchen doch so gern. Ich lecke ihr oft die Hände, doch dann weint sie noch mehr. Einmal kam eine Freundin von Frauchen zu Besuch. Sie starrte mich mit groß aufgerissenen Augen an und sagte dann zu meinem geliebten Menschen: „Das hast du nun davon! Ich habe dich gewarnt!“ Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Ich mag die Freundin nicht, denn danach war Frauchen noch trauriger. Am nächsten Tag kommt der Mann aus der Klinik zu Besuch. Frauchen ist in Tränen aufgelöst. Beide streicheln mich und sagen mir, dass es mir bald bessergehen wird und dass sie mich erlösen werden. Ich verstehe sie nicht, doch ich vertraue Frauchen. Sie reden von einer Regenbogenbrücke und dass es wunderschön werden wird. Ein kurzer Pieks und schon schlafe ich ein. Ich bin frei von Schmerzen. Endlich kann ich wieder laufen. Ich mache Bocksprünge vor Freude. Es ist wundervoll, paradiesisch, unübertroffen weich und bunt. Danke dir, mein geliebtes Frauchen. Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen und eines Tages werde ich dich erwarten und dir zeigen, wie schön es hier ist…hinter der Regenbogenbrücke.“
Das sind nur drei traurige Schicksale von unseren treuesten Freunden. Hunde gehören nicht unter den Weihnachtsbaum und sollten auch nicht zum Kindergeburtstag verschenkt werden. Hunde sind keine Waren, die man billig einkauft. Das ist alles bekannt und doch nimmt das Leid kein Ende. Wir, als Verbraucher, haben die Möglichkeit, etwas zu ändern. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Die Tiere sind uns gnadenlos ausgeliefert. Sie können Ihre Stimme nicht erheben und Einspruch einlegen. Sie können sich nicht eigenständig aus der Gefangenschaft befreien und leiden stumm.
Ich hoffe sehr, dass bald ein Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfinden wird. Kauft nicht von einem Vermehrer und schon gar nicht billig. Das Leid der Mutterhündinnen ist unvorstellbar. Die Welpen sind meistens sehr krank und schon gar nicht angemessen sozialisiert.
Manchmal kann es auch besser sein, einen Straßenhund nicht in die Zivilisation zu zwingen. Von sinnlosen Tierversuchen möchte ich gar nicht sprechen.
Hunde sollten nicht aus einer Laune heraus gekauft werden. Wir haben die Verantwortung und sollten sie auch übernehmen.
Die Weihnachtszeit birgt stets die Hoffnung und die Vision, dass unsere Welt besser, liebevoller und gerechter werden kann. Wir sollten uns aufmachen, nicht nur davon sprechen, sondern auch danach handeln. Es gibt schon viele Appelle in diese Richtung, doch steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein.
Ich wünsche ein gesegnetes Fest und eine Zeit der Ruhe und Besinnung auf die Werte, die uns zu Menschen machen!
Marion Lindhof
Tierkommunikation mit Herz und Seele
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